Sicherheitshalber ging heute der Wecker um 7 Uhr, er war aber gar nicht von Nöten – wir waren vorher wach. Kaffee, Brot und süßer Aufstrich, frischer Orangensaft, Joghurt, Obst.
Abbruch-Laster – schön lackiert
Lexington-Avenue bei Grand Central Terminal
Punkt 9 gingen wir außer Haus. Wir hatten Karten für den Einlaß um 10 Uhr ins 9/11 Museum übers Internet gekauft. Das hieß, wir kämpften gegen die aus der Grand Central brechenden Pendlerströme (jeder ist mit Kaffee oder Smoothie, aber mindestens mit Smartphone bewaffnet) an, um dort die U-Bahn Richtung Süden zu nehmen.
Schön ist das System der “Local”- und der “Express”-Bahnen. Züge der gleichen Linie fahren parallel auf zwei Gleisen, aber auf einem wird nicht an jeder Haltestelle gehalten – im Durchschnitt nur an jeder vierten. Das macht es bei größeren Strecken doch wesentlich schneller. Wer nur kleinere Abschnitte fährt, nimmt die “Local”. Wir schafften damit die Strecke fast bis zur Südspitze Manhattans (Haltestelle Fulton Street) mit nur drei Haltestellen.
In den meisten U-Bahn-Station sind die Stationsnamen als Mosaik an den Wänden.
Auf dem Weg von der U-Bahn zum Museum: Blick auf das One World Trade Center
Der oberirdische Eingangsbereich des Museumsbau “9/11 Memorial”
Geradewegs ging es ins Museum. Den Herrn der Cucina hatte ich fast ein bißchen überreden müssen, es zu besichtigen. Und auch ich wußte nicht viel davon, was uns erwartete. Aber wir fanden ein großartiges Museum vor.
Gut vier Stockwerke geht es in das Fundament und die Untergeschosse des ehemaligen World Trade Centers mit den zwei Türmen und den Nebengebäude. Und wie beim Memorial an der Oberfläche gelingt es dem Museum wieder einen Zugang zum Geschehen ohne großen Pathos zu schaffen.
Eine Außentreppe, über die sich viele Überlebende aus dem Gebäude retten konnten.
Im vierten Untergeschoß steht man unter den Becken, die den Grundriß der Türme abbilden.
Im Boden sind noch die Fundamente der Fassaden zu sehen.
Teile der Fassade, deren genaue Position am Gebäude durch eine beim Bau angebrachte,
eindeutige Nummerierung möglich ist. Was Hitze und Kraft alles bewirken.
Feuerwehrauto – Antenne vom Dach des Nordturms (Durchmesser ca 2 Meter) – gebogener Stahlträger
Im vierten Untergeschoss, in einem Becken,
das den Hudson-River vom Fundament der World Trade Türme abhält.
Der letzte, abgebrochene Träger, an dem sich Feuerwehr-Bataillons, Helfer u.v.m. verewigt haben.
Da ist einmal die Technik – der Bau der Türme, die Art der Konstruktion, die Stahlträger, die technischen Hintergründe des Einsturzes. Da sind die Retter, die Feuerwehrleute, die Helfer. Da ist das chronologische Geschehen vom Beginn eines bis dahin normalen Tages, vom Kidnappen der Flugzeuge, die Einschläge, das Zusammenstürzen, das Bergen von Verschütteten, das Wegräumen des Schutts und der Neubau der Gebäude und des Museums. Alles begleitet von vielen kleinen Ausstellungsstücken, die illustrieren und ans Herz gehen. Und natürlich begleitet durch viele kleine Filme. Und dann sind da die Opfer. Ihre Fotos hängen an der Wand eines großen quadratischen Raumes und sie nehmen alle vier Seiten ein. Dazu gibt es interaktive Tafeln – man kann sich Daten, Fotos und Lebensgeschichte jedes einzelnen abrufen und anzeigen lassen. Dadurch bekommen die Opfer ein Gesicht, eine Geschichte.
Ein wahrlich grandioses und großes Museum. Absolute Empfehlung!
Die Wand der Erinnerung – jede Kachel steht für einen Toten.
Nach dem vielen langsamen Gehen im Museum liefen wir danach einfach mal Richtung Norden, zügigen Schritts durch Tribeca und Soho (Bericht aus 2011). Schauten hier und da in ein Geschäft oder Galerie, beobachteten die New Yorker, genossen die warme Frühjahrssonne.
Tribeca
Schönes Lokal in Soho
Soho
In der Hudson Street aßen wir in einem kleinen Café zu Mittag. (Darüber legen wir eine Hülle des Schweigens. Der schlechteste Hamburger aller Zeiten, von dem ich nicht mal einen Bissen nahm. Service und Beschwerdemanagement passten dazu.) Aber das Bier schmeckte gut.
Weiter gings ins Uni- und Studentenviertel zwischen Washington Square Park (man sah fast keine Wiese mehr, so viel war los) und Union Square Park. Eine sehr schöne Gegend, lebendig, nette Geschäfte, lockere Atmosphäre, gewachsen. Weniger Hektik als im Rest von Manhattan. Hier haben wir uns sehr wohl gefühlt.
Washington Square Park
Eingezäunte Fläche für kleine Hunde im Washington Square Park
Deutsches und französisches Haus an der Universität
Union Square Park
Eine kurze Runde durch den Union Square Park, dann gings weiter zum Madison Square Park. Zwei Küchenausstattungsgeschäfte (nichts gekauft!!!) und eine Runde im Eataly (Bericht aus 2011) später waren die Füße und wir müde. Mit dem Bus und einmal umsteigen waren wir fast vor der Türe.
Wäsche waschen, Supermarkt, Wein, Pasta, Füße hoch!
Nützliche Informationen:
9/11 Museum, 180 Greenwich Street, New York
Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag 9 – 20 Uhr, Freitag bis Samstag 9 – 21 Uhr
Eataly, 200 5th Avenue, New York
Öffnungszeiten: täglich 9 – 23 Uhr