Nach einer ruhigen Nacht in einem mehr als bequemen Hotelbett lasen wir morgens ab 6 Uhr das Internet leer. Vom Fenster aus ließen sich schon ab 7 Uhr einige chinesische Reisegruppen beobachten, die sich die Liberty Bell im Gebäude gegenüber durch das Fenster ansahen.
Ausblick aus unserem Hotelzimmer auf die Independence Hall (links)
und das Gebäude der Liberty Bell (rechts)
Wir machten uns dagegen auf die Suche nach einem Frühstückscafé.
Alte Börse – inzwischen ein Foodcourt – aber morgens noch geschlossen
Unterbrachen diese aber, um im Independence Visitor Center Karten für die Besichtigung der Independence Hall zu holen. Diese sind kostenlos und es gibt alle 15 min Führungen für ca 90 Personen. Viel war an diesem Tag aber nicht los, so daß wir gleich um 9:30 Uhr mit 20 weiteren Personen dabei sein konnten. Das Frühstück fiel deshalb eher klein aus – am Imbiss-Stand im Center. Für Bagel und Kaffee/Tee war es aber ok.
Independence Hall
Hinter der Independence Hall
Vor der Besichtigung war der Security Check, der dieses Mal sogar das Münzfach der Geldbörse beinhaltete. Na gut. Eine National Park Rangerin hielt einen kurzen Vortrag über die Situation der Englischen Kolonien in Nordamerika vor der Unabhängigkeit und über die Gründe, die dazu führten, daß es zur Unabhängigkeitserklärung kam. Danach ging es in die Independence Hall, die im wesentlichen aus zwei Räumen – verbunden durch einen kleinen Flur besteht: dem Gerichtssaal und dem Versammlungsraum. Beide Säle sind mit Möbeln der damaligen Zeit ausgestattet, nur der Stuhl der Versammlungsvorsitzenden ist wirklich noch original. Ein schönes Haus, eine gute Führung mit interessanten Geschichten (“natürlich” nur in Englisch) und Hintergründen. Empfehlenswert.
Gerichtssaal
Versammlungsraum
Über die Straße gings in das Liberty Bell Center. Dieses durchquerten wir recht schnell und nahmen nur wenige der unzähligen Hinweisetafeln mit, um am Ende die Glocke, die früher im Turm der Independence Hall hing, anzusehen. Kann man machen, muß man nicht machen.
Liberty Bell mit Ausblick auf den Turm, in dem sie früher hing
Nach einem kleinen Besuch des gut sortierten Museumsshops machten wir noch mal einen Zwischenstop in unserem Hotel, packten zusammen, checkten aus und ließen unsere Koffer an der Rezeption.
Ein kleiner Bummel die Einkaufsstraße Chestnut Street entlang, dann ein kurzer Blick ins Kaufhaus Macy’s. Orgelmusik empfing uns, sie hörte sich “live” an. Und wir wurden neugierig. Im Innenraum, der sich über sieben Stockwerke zieht, befinden sich an zwei gegenüberliegenden Seiten eine kleine Orgel unterm Dach und eine große Orgel im ersten Stock. Die meisten Kirchen würden sich über so eine Orgel sehr freuen. Ebenfalls im ersten Stock an der dritten Seite sitzt der Orgelspieler, der sein Geschäft versteht. Als wir da waren, spielte er kleinere klassische aber schwungvolle Stücke sowie etwas Filmmusik aus den 60er Jahren. Ein wirkliches Erlebnis, daß dieses Kaufhaus (und ich mag Kaufhäuser nicht wirklich) zu einem wahren Einkaufstempel macht.
Dann ein kurzer Imbiss, wieder zurück ins Hotel, um die Koffer zu holen und Richtung Barnes Foundation aufzubrechen. Wieder gab es Probleme mit dem Bus (der öffentliche Nahverkehr Philadelphias und wir wurden an diesen zwei Tagen nicht miteinander warm), aber ein Taxi war griffbereit, das uns ins Museum brachte.
Die Barnes Foundation beheimatet 3000 Gemälde, darunter unglaubliche 181 Renoirs, 69 Cézannes, 59 Matisses, 46 Picassos, 16 Modiglianis und 7 Van Goghs. Und damit kommen wir auch schon zum größten Problem dieses ganz wunderbaren Museums: Man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll. In relativ kleinen Räumen hängen diese tollen Bilder mehrfach übereinander, selbst bei kleinen Besucherzahlen ist es schwierig, den Überblick zu behalten und die Bilder zu würdigen. Aber die Hintergründe zum Neubau des Museum erklären die Inneneinrichtung und die Hängung der Kunstwerke (näheres bei Wiki).
Ansonsten: Sehr, sehr empfehlenswert.
Mit so vielen Eindrücken versehen, ging es mit dem Taxi zum Bahnhof und mit dem Zug wieder zurück nach New York zur Penn Station.
Hier nahmen wir zurück in die Wohnung den Bus Nr. 34 und wurden kontrolliert. Wir dachten uns nichts böses, denn wir hatten ja unsere Metrocard mit unbegrenzten Fahrten für eine Woche. Denkste.
Normalerweise steigen in New York alle Passagiere vorne ein und zeigen dem Fahrer das Ticket bzw. ziehen es durch einen Automaten.
Was wir nicht wußten: An manchen Bushaltestellen (für “Select”-Busse) gibt es Ticketautomaten, mit denen man sich Belege ziehen kann, um in manche, längeren Busse auch hinten einsteigen zu können.
Nun ja, an diesem Abend waren wir mit einem Select-Bus gefahren, waren hinten eingestiegen, unwissend ohne Beleg. Also hieß es für uns bei der Kontrolle den Bus verlassen. Dann wurden wir über das System belehrt und mit einem Lächeln (“Where are you from?”) sowie ohne Strafe zum nächsten Bus “entlassen”.
Endlich zurück gab es Rührei mit grünem Spargel und Parmaschinken sowie Tomatensalat und kalifornischen Pinot Noir.
Nützliche Information:
Independence Hall, 520 Chestnut Street, Philadelphia 19106
Eintritt frei, Karten nur über das Independence Visitor Center ab 8.30 Uhr
Öffnungszeiten: täglich 9 – 17 Uhr
Liberty Bell, 526 Market Street, Philadelphia 19106
Eintritt frei, keine Karten nötig
Öffnungszeiten: täglich 9 – 17 Uhr
Macy’s, 1300 Market Street, Philadelphia 19107
Öffnungszeiten: Montag – Samstag 10 – 20 Uhr, Sonntag 11 – 19 Uhr
Barnes Foundation, 2025 Benjamin Franklin Parkway, Philadelphia 19130
Eintritt 29 US$, geöffnet Mittwoch bis Montag von 10 – 17 Uhr