New York – wir kommen. Aber dazwischen stand ein neun Stunden Direktflug mit der Lufthansa von München zum JFK Airport in New York.
Jetzt habe ich zwar ein Studium absolviert, das mich dazu befähigt, zu wissen, warum Flugzeuge sich in der Luft halten können. Und ich sehe auch die Notwendigkeit ein. D.h. aber nicht, dass ich gerne in eines einsteige.
Aber von vorne: Gepackt hatten wir am Abend davor, so dass wir gegen 9 Uhr einigermaßen gemütlich starten konnten. Los gings mit der S8 Richtung Flughafen, in die wir gerade noch reinpassten – die in München stattfindende Messe Bauma ließ alle Verkehrsmittel in jedwede Richtung und zu jedweder Tageszeit füllen. (Der Kurzzug – was soll das zur Messezeit, MVV? – tat sein übriges.)
Am Flughafen ging die Gepäckaufgabe fix, den CheckIn hatten wir schon am heimischen Computer erledigt. Und auch die Sicherheitskontrolle lief ohne Probleme. Weder wurde mein Kamillenteevorrat kommentiert, noch meine Bissschiene (passiert beides regelmäßig).
Dann ging es weiter zu Kontrolle für die EU-Ausreise einen Stock höher. Wieder eine Kontrolle, dieses Mal durch die Bundespolizei.
Eine kleine Runde durch die DutyFree-Shops und die Entdeckung einer wunderschönen Tod’s-Tasche, die ich für den nächsten Outletbesuch auf die Einkaufsliste gesetzt habe. Schließlich weiter Richtung Gate am nordöstlichen Ende des zweiten Terminals. Hier ist inzwischen ein ganzer Bereich für USA Flüge abgesperrt. Kontrolle 3 und 4 der Papiere, wir wurden am 3D Scanner vorbeigewunken. Unglaublich viele Inder warten hier auf ihre Flüge in die USA, vor allem nach Charlotte. Wisst Ihr warum?
Wir fanden einen ruhigen Platz in einem abgetrennten Bereich mit Liegen, so dass ich noch einmal zur Ruhe kommen konnte. Dann ging das Boarding aber schon los und Kontrolle 5 (na ja, nur Check der Board-Karte) stand an.
Wir hatten Premium Economy auf diesem Lufthansa Flug gebucht und waren sehr gespannt, ob sich der Mehrpreis auszahlen würde. Ich erhoffte mir mehr Luft und mehr Beinfreiheit. Obwohl ich keine Platzangst habe, hilft ein bisschen mehr Luft/Raum, um sich wohler zu fühlen. Und genau das trat ein – wirkliche Empfehlung für diese Klasse. Statt Tuchfühlung im Schulter- und Armbereich, gab es ca 15 cm Abstand, jeder hat seine eigene Armablage und der Abstand zum Vordermann ist ca. 50% größer. Natürlich wäre Business noch feiner, aber wir haben uns sehr wohl und entspannt gefühlt.
Wir flogen pünktlich los, das Wetter war schön, der Flug ruhig. Über das Essen kann ich nicht viel sagen. Der Herr der Cucina wählte Chicken in Barbecuesauce, ich hatte mir zur besseren Auswahl das lactosefreie Menü (Gebratene Polenta mit Butternutkürbis und Gemüse) bestellt, aber in beiden Essen war Sellerie, so dass ich darauf verzichten mußte. Es ist doch etwas ungeschickt, dass ausgerechnet ein Allergen wie Sellerie, auf das viele Menschen ansprechen und das gut verzichtbar wäre, in beiden Speisen gleichzeitig beinhaltet sein muss.
So landete ich hungrig in New York.
Das Internet im Flieger (Flynet) funktionierte übrigens – bis auf wenige Ausnahmen – ganz wunderbar, 17€ kosten 24h, das ist günstiger als in manchen Hotels – und ich konnte mich der Faszination Internet über dem Atlantik nicht entziehen.
Im Internet surfend das Flugzeug beobachtend
Leider zog gegen Ende des Fluges eine Migräne auf, so dass das Geholpere des Landeanflug (Verfrühung von 50 Min) kein Vergnügen war. Und es verdoppelte sich auch noch, als der Pilot kurz vor dem Aufsetzen und schon über der Landebahn noch mal durchstartete, weil diese blockiert war. Der zweite Versuch klappte aber problemlos, nach Warten auf eine freiwerdende Parkposition gings schließlich Richtung Immigration.
Da es unser zweiter Aufenthalt mit ESTA war, mussten wir uns nicht in die lange Schlange stellen, sondern konnten an einem Self-Service-Automaten (Kiosk genannt) Foto, Fingerabdrücke und Antworten bzgl. Einfuhr hinterlassen und bekamen einen Beleg dafür.
„Die lange Schlange“ hat durch die Self-Service-Automaten ihren Schrecken verloren, da jeder, der mit einem maschinenlesbaren Reisepass bereits mal eingereist ist, an die Automaten ausweichen kann. Mitarbeiter versuchen laufend, Einreisende zur Nutzung der Automaten zu motivieren. Der gesamte Immigration-Prozess war uns deutlich angenehmer als bisher. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich.
Kontrolle 6 des Tages war gleichzeitig der Stempel im Reisepass. Ab Richtung Gepäckband, auf dem unsere Taschen schon die Runde drehten. Und dann noch Kontrolle 7, der Zoll. Hier gaben wir auch unseren Beleg vom Automaten wieder ab. Raus an die Luft und rein in die Warteschlange für ein Taxi, das nach Manhattan einen Festpreis hat : 52$ plus Toll (bei uns 6$ für den Queens-Midtown Tunnel) plus die obligatorischen 15% Trinkgeld.
Auf der 495 unterwegs Richtung Manhattan,
im Hintergrund schon das Empire State Building
Der indische Fahrer und sein Wagen, dessen Stoßdämpfer nicht mehr vorhanden waren, brachten uns innerhalb 40 Minuten nach Manhattan in die Wohnung unserer Freundin. Sie selbst war während unserer Zeit in New York die erste Woche verreist, die zweite Woche verbrachten wir gemeinsam.
Ankommen, beim Doorman die Schlüssel holen, brav den Briefkasten leeren, kurz die Sachen ins Zimmer stellen und auf Richtung Grand Central Station, denn ich quengelte. Ich hatte Stunden nichts gegessen, war übermüdet. Zu Fuß sind es keine 10 Minuten zur Grand Central.
Halle Grand Central Station
Die Grand Central stimmte mich wieder milder. Trotz Rush-Hour-Gedränge mag ich dieses Gebäude mit seinen Hallen, Gängen, Passagen und Rampen unglaublich gerne: Die kleinen Zugänge zu den Bahnsteigen fast im Hintergrund, das Licht in den Vorräumen der Bahnsteige, die große Halle mit ihrer Decke. (Bericht über Grand Central Station 2011)
Im Keller gibt es einen großen Food-Court, der inzwischen auch eine Filiale von Shake Shack (Bericht über den Besuch von Shake Shack 2011) beherbergt. Also hin, für uns beide zwei Burger, einmal Pommes und die Welt war fast wieder in Ordnung.
Auf dem Weg “nach Hause” machten wir noch einen Zwischenhalt im Grand Central Market und nahmen gutes Brot mit, sowie im Amish Market (Bericht über den Markt 2011) für Frühstückszutaten.
Dann noch die Zeit bis 21 Uhr überbrücken, um in den Rhythmus zu kommen. Bett-Time.
Nützliche Informationen:
Grand Central Terminal, 89 East 42nd Street, New York
Öffnungszeiten: 5.30 -2.00 Uhr
Grand Central Market im Grand Central Terminal
Öffnungszeiten: Montag – Freitag 7 – 21 Uhr, Samstag 10 – 19 Uhr, Sonntag 11 – 18 Uhr
Shake Shack im Grand Central Terminal “Lower Level Dining Concourse”
Öffnungszeiten: täglich 11 – 22 Uhr
Amish Market, 240 East 45th Street, New York
Öffnungszeiten: Montag – Freitag, 7 – 21.30 Uhr, Samstag und Sonntag 8 – 21.30 Uhr