Beim letzten Aufenthalt in New York hatten wir für zwei Nächte einen Ausflug nach Washington gemacht (Berichte aus 2011). Dieses Jahr ging es für eine Nacht nach Philadelphia.
Nach Frühstück und Packen des Handgepäcks nahmen wir Sonntagfrüh um 8 Uhr ein Taxi zur Penn Station. Hier starten und halten die Amtrak Züge in Manhattan.
Ein paar Worte zum Amtrak-Fahren, einiges ist doch anders als bei uns. Die Tickets kauft man vorher; wir haben dies auf der Homepage von Amtrak (exzellente deutsche Seite) getan. Die Tickets sind zuggebunden. Und es werden nicht mehr Tickets verkauft, wie es Sitzplätze im Zug gibt. Aber einen bestimmten Platz kann man sich nicht reservieren. Ansonsten ist es wie bei uns, je früher/flexibler desto günstiger. Am Bahnhof warten die Passagiere für alle Züge in Hallen oder Ruheräumen. Ca. 20 Minuten vor Abfahrt wird der ankommende Zug angekündigt: “The train is in the station, please stand by.” Jetzt können die aussteigenden Passagiere in Ruhe den Zug verlassen. Dann beginnt die große Hektik. Denn erst jetzt wird das Gleis durchgegeben und die Massen strömen Richtung Zugang. Wer nebeneinander einen Sitzplatz haben will, sollte vorne mit dabei sein. 😉 Aber einen Sitzplatz bekommt man auf jeden Fall. Die Sitze im Zug sind bequem und weich, sehr komfortabel. Das WLAN ist stabil und ordentlich schnell. (Vergleiche zum deutschen Zug-WLAN verkneife ich mir.)
Ist man vom Schaffner kontrolliert worden, steckt er kleine gelbe Kärtchen, die er von Hand mit dem Fahrziel beschriftet hat, über den Köpfen fest. Und er sammelt sie kurz vor Erreichen des Ziels wieder ein.
In Philadelphia herrschte Traumwetter, wir nahmen die U-Bahn (man benötigt pro Fahrt einen Token) bis zur 5th Street, direkt an der Independance Mall.
Hier lag unser Hotel für die nächste Nacht, das Monaco Philadelphia, aber dazu in einem Extra-Artikel mehr. Wir checkten ein, ließen die Koffer stehen und machten uns auf den Weg in die Innenstadt.
Wir wollten Mittagessen gehen und danach den Bus zum Philadelphia Museum of Art nehmen. Nur leider waren viele Restaurants auf unserem Weg am Sonntag geschlossen.
Und so zweigten wir dann doch irgendwann von unserem Weg ab und liefen Richtung Rittenhouse Square, hier hatten wir eine Restaurant-Empfehlung bekommen. Diese stellte sich dann als Hotel-Restaurant im “The Rittenhouse” heraus. Wir waren aber bis dahin schon einige Meter gelaufen und wollten auch nicht mehr so viel Zeit verlieren, so dass wir einkehrten.
Wir wollten schon schnell wieder aufbrechen, denn wir lasen, dass einiges mit Erdnussöl (Allergie) zubereitet wurde. Als wir dem Barkeeper das Problem schilderten, holte er den Chefkoch aus der Küche, der mit mir haarklein Allergien und Essenswünsche besprach. So einen Service gibt es tatsächlich nur in Amerika.
Unsere Sandwiches und Burger kamen frisch und sehr fein auf den Tisch. Der Koch kam zwischendurch vorbei und schaute nach dem Rechten. Danach gab es noch ein kleines Schwätzchen mit dem Barkeeper, der uns noch Tipps für unseren Aufenthalt auf den Weg mitgab.
Draußen nahmen wir uns ein Taxi, weil wir im Zeitplan etwas hinterher hinkten. Nur das kam nicht weit. Stau, Stau, Stau, am Sonntag. Der Taxifahrer empfahl uns, zu Fuß zu gehen. Was wir auch taten.
Vor dem Museum mussten wir aber erst noch die berühmten Stufen erklimmen, wie es Sylvester Stallone im Film “Rocky” tat. Wir rannten aber nicht, sondern gingen ganz gemächlich nach oben.
Im Inneren erwartete uns eine der bedeutendsten und größten Sammlungen der USA mit Gemälden und Skulpturen von der Antike bis zur Gegenwart aus der ganzen Welt. Wir sahen uns die Europäer und die Amerikaner ab 1850 bis zur Gegenwart an.
Das Museum blieb aber weit hinter meinen Erwartungen zurück. Die Hängung in den einzelnen Epochen fand ich wirr und nicht nachvollziehbar, die Namensschilder nicht einheitlich (mal Namen zuerst oder am Schluss, mal in fetter Schrift mal ohne, mal mit Jahreszahl mal ohne). Insgesamt blieb es ohne Struktur, schade. Kein Vergleich zu den exzellenten Häusern wie in Washington oder New York.
Nur in der Sonderausstellung über Pop-Art war ein Konzept zu erkennen, und sie war gut gemacht.
Nach einer Pause im Museumscafé (überall gibt es schnelles und freies WLAN), wollten wir den Bus zurück ins Zentrum nehmen. An der Bushaltestelle vor dem Museum saßen wir lange. Kein Bus (Hauptbuslinie). Auch kein Taxi. Also wieder zu Fuß los.
Inzwischen hatte es 27 Grad (ist man ja gar nicht mehr gewohnt).
Es überholte uns auch kilometerweit weder Bus nach Taxis. Aber wir sahen Stau. Den Grund kannten wir dann auch – eine Parade der griechischen Bürger Philadelphias zum griechischen Unabhängigkeitstag. Irgendwann und mit mehr als schweren Füßen kamen wir wieder in der Innenstadt an und nahmen für die letzten Meter ein Taxi zum Hotel.
Wir griffen den abendlichen “Complimentary Wine” an der Hotelbar (zweimal) ab, nahmen den Aufzug nach oben und lagen dann völlig fertig auf dem weichen und bequemen Bett.
Rücken entspannen, lesen, Fotos bearbeiten, fernsehen, früh schlafen.
Nützliche Informationen:
Penn Station – Amtrak, 8th Avenue and West 31st Street, Pennsylvania Station, New York
Philadelphia Museum of Art, 2600 Benjamin Franklin Parkway, Philadelphia
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 – 17 Uhr, Mittwoch und Freitag bis 20.45 Uhr
Lacroix Restaurant at The Rittenhouse, 210 West Rittenhouse Square, Philadelphia 19103
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 6.30 – 14 Uhr und 17.30 – 21 Uhr, Samstag + Sonntag 7 – 14.30 Uhr und 17.30 – 21.30 Uhr
Kimpton Hotel Monaco, Philadelphia, 433 Chestnut Street, Philadelphia, PA 19106 – unser Bericht dazu findet Ihr hier.