Auf dem Rückweg vom Château d’Ussé kamen wir am frühen Nachmittag in Fontevraud-L’Abbaye vorbei und hatten noch Zeit, die Abtei Fontevrault zu besichtigen. Fontevrault ist eine königliche Abtei und ist das größte klösterliche Gebäude Europas auf 14 Hektar lang.

Der Marktplatz von Fontevraud-L’Abbaye

Fontevraud-L’Abbaye

Gegenüber des Marktplatzes kann man das Kloster betreten. Die ehemaligen Klostergebäude sind sehr gut erhalten. Leider hatten wir nicht die Chance das romanische, achteckige Küchengebäude zu besichtigen, da es gerade renoviert wurde.

Wir begannen mit der Abteikirche:

Langhaus der Abteikirche

Im Langhaus ist die Grablege des Hauses Anjou-Plantagenêt, eine der bedeutendsten Dynastien im Hochmittelalter.

Grabmal von Eleonore von Aquitanien und Heinrich II von England (beide Plastiken aus Kalktuff)

Grabmal von Isabella von Angoulême und Richard Löwenherz (ihre Plastik aus Holz, seine aus Kalktuff)

Kreuzgang

Refektorium

Sobald man etwas abseits der Abteikirche unterwegs ist, findet man stille und ruhige Ecken, kann sitzen und schauen. Wir genossen den Nachmittag auf dem Gelände sehr.

L’Abbaye Royale de Fontevraud
49590 Fontevraud

geöffnet Februar – Dezember (meist zwischen 9:30 und 18 Uhr, im Sommer bis 19 Uhr)
Eintrittspreis im Mai 2019 pro Person 11 Euro

Wollen wir gemeinsam weiter durch Frankreich reisen – wenn wir es im Moment nicht selbst können? (Was für eine Scheiße.)

Von unserer zweiten Station Saumur aus – während unseres Loire-Bretagne-Urlaubs im Mai 2019 – machten wir einen Ausflug zum Château d’Ussé, ein wirklich “romantisches”, kitschiges Schloss aus weißem Kalktuff, das passenderweise den französischen Schriftsteller Charles Perrault bei einem seiner Aufenthalte zu der französischen Version von Dornröschen (La belle au bois dormant) inspiriert haben soll.

Das heutige Schloss steht auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg und wurde zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert immer wieder erweitert.

Im offenen Hof des Schlosses finden sich Baustile aus der Zeit der Gotik, der französischen Renaissance und des Flamboyant – aber auch Klassizismus ist zu finden. Ein fast surreales Sammelsurium.

Eine Besichtigung des Schlosses ist möglich. Gerade die Räume im Erdgeschoß und im Kellergewölbe sind sehr interessant. Hier die Decke des Gardensaal (Garde im Sinne von Leibwache/Wachdienst) im Erdgeschoss. Die Decke ist nicht etwa aus Marmor sondern in Trompe-l’oeil-Technik bemalt:

Im Westflügel läßt sich das Königszimmer besichtigen – das Zimmer war für Ludwig XIV. eingerichtet worden – falls er mal zufällig vorbeikommt, kam er aber nicht.

Durch den Park kann man gut spazieren, vorbei an zwei Libanon Zedern aus dem Jahre 1808, kommt man zur Schlosskapelle Notre Dame d’Ussé:

Einige Orangenbäume im Park sollen älter als 200 Jahre sein. Ein Spaziergang über die Terrassen, den Barockgarten und vorbei an den Gewächshäusern ist sehr angenehm und vor allem trifft man nicht so viele Besucher wie im Schloss selbst.

Château d’Ussé
37420 Rigny-Ussé
Telefon: +33 2 47 95 54 05

Geöffnet meist von Februar bis Oktober.
Eintrittspreis im Mai 2019: 14 Euro pro Person

Gut 10 km von unserem zweiten Standort der Loire-Atlantique-Reise, Saumur, entfernt liegt das Château de Brézé, etwas abseits der Loire, auf einer kleinen Erhebung. Auf den ersten Blick ist es ein normales Schloß am Waldrand, umgebend von Weinbergen, mit einer schmucken Front und einer schönen Gartenansicht.

Aber schon wenn man den ersten Blick in den Burggraben wirft, ändert sich das. Es geht tief hinab in einen Trockengraben und Fels wird sichtbar.

Durch den Abbau von Tuffstein liegt unter dem “oberen” Schloß noch ein weit verwinkeltes weiteres Gebäude, das seine Fortsetzung in angrenzenden Felsbereichen findet. Die Infotafel zeigt das recht deutlich – der schwarze Bereich ist das normale Schloß, alles andere befindet sich unter der Erde.

Über eine große Rampe geht es im Inneren hinunter. Hier kann man auch mit dem Pferd hinauf- bzw. hinunterreiten.

Im Trockengraben angekommen gelangt man in ein unglaubliches Höhlensystem, das u.a. für Wirtschaftsräume genutzt wurde. Z.B. für die Kelterei, für Weinkeller, für die Seidenraupenzucht, für die Bäckerei u.v.m.

Hier der Zugang zur Bäckerei:

Aber auch die Prunkräume im Inneren sind eine Besichtigung wert:

Und eine wunderbar umrankte Bautafel gab es auch noch:

Eine große Empfehlung für dieses untypische Loire-Schloss. Sicher auch mit Kindern und Jugendlichen sehr interessant. Gutes Schuhwerk und eine Jacke für die Besichtigung der Höhlen sind empfehlenswert.

Château de Brézé
2 Rue du Château
49260 Brézé
Saumur – Val de Loire – France
Telefon 0033 – 02 41 51 60 15

Nach drei Nächten verließen wir Nantes, nahmen uns einen Mietwagen (lustigerweise ein VW Golf mit Münchner Kennzeichen) und fuhren die Loire flußaufwärts mit Ziel Saumur. Wir wollten die Gegend ein wenig kennenlernen, ein oder zwei Schlösser besichtigen, Wein probieren, einfach Urlaub machen. Auf dem Weg kamen wir an einem Hinweisschild zum Château de Serrant vorbei. Schnell den Blinker gesetzt und schon bot sich uns dieser Blick:

Seit dem 14. Jahrhundert steht an dieser Stelle ein Schloß, wobei der heutige Bau und Umbau Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts fertig gestellt wurde. Die dreiflüglige Anlage mit einem Wassergraben und einem großen Park ist noch heute in Privatbesitz.

Teile des Schlosses lassen sich besichtigen, die Besitzer versuchen, immer neue Bereiche zu restaurieren und freizugeben. 

Die Küche im Keller

Die Fassade zum Park – aus Schiefer und Tuffstein.

Château de Serrant
49170 Saint-Georges-sur-Loire
Telefon 0241 – 39 13 01

Eintritt 10 € (Mai 2019)
Geöffnet täglich zwischen 10 und 17 Uhr