Herrenbesuch in der Cucina Casalinga – Mirko, ein Mitarbeiter von mir, lange ist es her.
Damals habe ich ihn eingestellt als “Jungspund”, frisch aus dem Osten. Bei seinem Bewerbungsgespräch war ich in Jeans und Schlabberhemd (ich wollte mein Büro aufräumen und hatte – was eigentlich nie vorkommt – den Termin verschlafen), er im dunklen Anzug. Ich glaube, damals habe ich ihn sehr irritiert – eine Frau als Vorgesetzte und dann noch so gekleidet in einer großen Versicherung. Na ja, der Einstellung und seiner Zusage hats nicht geschadet.
Einige Jahre haben wir zusammengearbeitet, vor allem in großen Projekten. (Während mancher Projekte, die unter zeitlichem Druck standen, habe ich kleine Runden schon mal abends mit in die Cucina genommen. Dann wurde dort weitergesprochen, während ich eine schnelle Pasta gekocht habe und der Herr der Cucina einen Wein entkorkt hat. )
Es wurde viel gelacht und auch diskutiert, unzählige Verhandlungen mit Lieferanten und Wiesnabende haben wir hinter uns gebracht. Er war der Meister des “Voräffens”. (Kennt Ihr Nachäffen? Er hat das Gegenteil perfektioniert und meine Reaktionen/Antworten oft vorweg genommen.)
Inzwischen ist er “erwachsen” geworden und leitet die Projekte selbst und ich habe mich selbständig gemacht und die Versicherung verlassen.
Aber Kontakt haben wir immer noch und er ist ein stiller Leser dieses Blogs. Und er wollte unbedingt etwas zum Essen bekommen, daß dann auch “frisch” verblogt wird, was hiermit geschieht – in drei Teilen, denn es gab Involtinis mit Kartoffelgratin und als Nachtisch Café Crème brulée.
Wegen des Kochevent “Kaffee” durchgeführt von Foodfreak fange ich dieses Mal mit der Nachspeise an, Hauptspeise und Beilage folgen in den nächsten Tagen.
Die Crème brûlée nach einem Rezept aus der ZEIT von Cornelia Poletto ist sehr gut geworden, eher weich in der Konsistenz, sehr “kaffeeig”, eher herb, ein Dessert auch für Menschen, die es nicht unbedingt mit Süßem haben.
Café crème brûlée
4 – 6 Portionen – je nach Förmchen-Größe
- 100 g Espresso- oder Kaffeebohnen
- 1 Vanilleschote
- 375 g Sahne
- 1/8 l Milch
- 4 Eigelb
- 70 g Zucker
- 30 ml heißer Espresso
- 4–6 EL brauner Zucker
Für die Café-Crème-brulée den Backofen auf 150°C Umluft vorheizen. Die Espressobohnen in einer Pfanne ohne Fett bei schwacher Hitze anrösten. Die Vanilleschote der Länge nach aufschneiden und das Mark mit einem spitzen Messer herauskratzen. Die Sahne mit der Milch, der Vanilleschote und dem -mark sowie den Espressobohnen in einem Topf aufkochen, vom Herd nehmen und etwa 30 Minuten ziehen lassen.
Die Eigelbe und den Zucker verrühren. Die Sahnemischung durch ein feines Sieb gießen und mit der Eigelb-Zucker-Mischung verrühren. Den Espresso unterrühren und die Creme in ofenfeste Portionsförmchen füllen. Die Förmchen in ein tiefes Backblech oder eine Auflaufform stellen und so viel heißes Wasser angießen, dass die Förmchen zu etwa zwei Dritteln darin stehen. Die Creme im Ofen auf der mittleren Schiene etwa 60 Minuten stocken lassen.
Kühl stellen – am besten über Nacht.
Den braunen Zucker im Mörser fein zerstoßen und die gestockte Creme damit bestreuen. Den Zucker mit dem Flambierbrenner gleichmäßig goldbraun karamellisieren.