Brot

Der neue Hermann

Kennt Ihr Hermann noch? Hermann, den man füttern muß? Hermann, der Kinder bekam und die weitergegeben werden mußten? Und von dem man wöchentlich ein Stück abnahm und daraus einen Kuchen gebacken hat? Es gab mal eine Zeit (Ende 70er, Anfang 80er), da war Hermann im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde.

Auch ich bekam mindestens einen Hermann geschenkt. Meine Mutter war gar nicht begeistert, da ja durch die Weitergabe des Teiges auch nicht so klar war, wer schon alles seine Hände in Hermann hatte. Aber damit ich mitreden konnte, wurde auch bei uns zuhause mit Hermann Kuchen gebacken. Verwöhnt wie ich geschmacklich damals schon war, hielt meine Liebe zu Hermann nur kurz an. Geschmeckt hats nämlich nicht besonders.

Sauerteig Anfang
So kam er bei mir an.

30 Jahre später habe ich wieder eine Art Hermann, aber dieses Mal einen, den ich haben wollte und der auch noch – verarbeitet – ausgezeichnet schmeckt – mein” kleiner Sauerteig, aufgezogen und auf den Weg gebracht von Ulrike. Auslöser war mal wieder ein Unterhaltung auf Twitter und schwuppdiwupp waren vier kleine Pakete auf der Reise durch ganz Deutschland.

Mit genauer Anleitung per Mail und Twitter in Echtzeit parallel zum ersten Füttern und den ersten Backversuchen, dem First-Level-Support von Ulrike, konnte dann fast nichts mehr schief gehen.

Sauerteig gefuettert
Sauerteig blubbert
So blubberte er nach einer Nacht im Süden.

Mein neuer Hermann (ich brauch noch einen Namen – vielleicht nenne ich ihn Alois? Namensvorschläge werden noch angenommen) blubberte gleich nach dem ersten Anfüttern fröhlich vor sich hin und war nach einem Tag Akklimatisierung in Süddeutschland zum Backen bereit.

Und morgen gibts dann den Bericht über das erste Sauerteig-Brot.

Da mein Sauerteig als letztes ankam, haben alle anderen schon berichtet: Bei Küchenlatein begann die Reise (mit einigen Original-Auslösern) und bei Daniela, Tina und Feinschmeckerle sowie bei mir endete sie.

14 Comments

  • bioblog-weissig

    Dieser Kumpel steht nun schon fast 30 Jahre in meinem Kühlschrank. Ich backe wöchentlich ein Sauerteigbrot und pflege meinen Freund liebevoll.

    Ich wünsche Dir viel Spaß und bin gespannt auf das Ergebnis.

    Einen schönen Tag,
    herzlichst,
    Karin

  • nata

    Jetzt wollen wir natürlich auch Brote sehen!

    Ich glaube, dieser Hermann von damals war ein Weizen-Sauerteig und der Name leitete sich von einer Weizensorte ab. Vielleicht weiß Ulrike ja, wie der Roggen heißt, mit dem sie den Sauerteig gefüttert hat?

  • ostwestwind

    Also Hermann ist ja schon besetzt ;-), ein Weizensauerteig. Bestand der nicht auch auf Milch und Zucker?

    Alois, der Münchner, hier auf Erden, passt doch großartig. Alois ist ein echter Kerl und besteht auf Roggen und der macht bei dir so schön "Bäuerchen" 😉

    Und wenn Alois noch einen Bruder braucht, kannst du dann noch Heinrich herstellen, einen Weizensauerteig, natürlich ohne Milch und Zucker.

  • Norma

    Naive Frage (nicht ironisch gemeint!): Bei Karstadt in Wandsbek, unten bei den Lebensmitteln, im Regal für Backzutaten, gibt es eine Packung zur Anmischung von Sauerteig zu kaufen, wie ich aus den Augenwinkeln heraus feststellen konnte. So richtig beschäftigt habe ich mich damit noch nicht.
    Sollte ich also auf die Idee kommen, ein Brot backen zu wollen, würde ich diese Packung Sauerteiggrundmischung kaufen.

    Ist der von Hausfrau zu Hausfrau weitergegebene Sauerteig da irgendwie anders? Wird das Brot dann besser, weil da im Privatsauerteig geheime Zutaten drin sind?

  • Nathalie

    @Norma
    Ich als Amateurin im Brotbacken habe das vom letzten Mal noch so in Erinnerung:
    Das, was Du da kaufen kannst, ist kein Sauerteig, sondern nur ein Teigsäuerungsmittel mit Hefezusatz, das sich zum Backen von Roggenbrot eignet. Man kann ihn auch nicht führen.

    Ich bitte aber die Profis hier noch zu kommentieren, ob ich recht habe, oder ob sich über die Zeit etwas verändert hat.

    Abgesehen davon würde ich noch auf die Zutatenliste schauen – ein Roggen-Sauerteig besteht eigenltich nur aus Wasser und Roggenmehl, ggf. im Ansatz noch ein bißchen Hefe. Bei den gekauften würde ich das prüfen.

  • ostwestwind

    @Norma Soweit ich weiß ist das schon fertiger Roggen-Sauerteig, der aber pasteurisiert wurde, bzw. die Aktivität der Sauerteig-Mikroorganismen wurde sehr inaktiviert, denn sonst würde irgendwann das Päckchen platzen. In Die Kultur ist – aus meiner Erfahrung nicht "vermehrungsfähig"; Als Anstellgut ist der jedenfalls nicht geeignet. Wenn du nur einmal auf die Idee kämst ein Brot zu backen, ist das eine gute Alternative, aber ein reines Sauerteigbrot – ohne zusätzliche Hefezugabe – würde sich damit nicht produzieren lassen. Der Sauerteig ist auch "standardisiert", der von Hausfrau von Hausfrau weitergegebene Sauerteig ist lebendig und passt sich immer den Gegebenheiten an. Meiner reagiert im Sommer anders als im Winter, in einer Küche, in der gerade Brot gebacken wird ist der auch anders, als wenn darin nicht gebacken wird. Das macht den Reiz des Selberbackens aus.

    Schon allein aus Kostengründen wäre die gekaufte Alternative für mich zu teuer, weil ich viel Brot backe. Ich habe immer Mehl zum Füttern im Hause, da fallen die 30 g, die ich alle 4 Wochen bei Nicht-Backen investieren muss nicht ins Gewicht. 150 g Fertigsauerteig kosten etwa 1,7 Euro, für 1,2 Euro bekomme ich schon 1 kg Roggenmehl und kann dann 33 Wochen meinen Sauerteig auffrischen ohne zu Backen. Vorteil ich kann jederzeit loslegen und muss nicht erst in einen Laden gehen und welchen kaufen. Wer vorhat, regelmäßig zu backen ist mit dem Hausfrauensauerteig klar im Vorteil.

    Auf Alois, möge er lange leben!

    Ulrike @Küchenlatein

  • Norma

    @ Nathalie: Vielen Dank für die Weiterleitung der Frage auf Twitter!

    @ Ulrike: Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung der Frage! Wenn ich Mal die Muße finde, Brot zu backen, werde ich dann lieber auf selbst angesetzten Sauerteig zurückgreifen, statt mir eine Fertigpackung zu kaufen.

    Ich habe mittlerweile eine Anleitung zum selbst ansetzen eines Sauerteigs im Internet gefunden. Vielleicht mache ich vorher eine Pizza, dann müssten doch eigentlich genug Hefen in meiner Küche herumfliegen …

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