• La Réunion,  Unterwegs in Frankreich

    F – La Réunion – Friedhof von Saint Paul

    Nachdem uns die Hitze und Luftfeuchtigkeit in den ersten Tagen schon zusetzten, unternahmen wir kleine Ausflüge in Saint Pierre zu Fuß Richtung Markt, am Meer entlang, in den Supermarkt oder einfach nur mit einem Buch auf den Balkon.

    Baum mit Schlingpflanze StPaul klein copyr

    Réunion ist keine günstige Insel. So gut wie alles wird importiert, das meiste aus Frankreich. Und so ist dies auch kein günstiges Urlaubsziel. Die Mietwagen-Preise sind – im Vergleich mit Europa oder USA – horrend. 250 g Butter liegen bei 2,50 Euro, der Liter Milch bei 1,80 Euro. Das zieht sich durch alles. Nur die einheimischen Produkte wie die kleinen Ananas, Bananen, Zucchini, Tomaten sind sehr günstig.
    In Folge dessen sind auch Hotels und Restaurants “auf gutem Münchner”-Niveau. Und – um das Thema ‘Reisebudget’ abzuschließen, auch der Flugmarkt ist eingeschränkt. Neben Air France fliegen nur Corsair und Air Austral auf die Insel und normalerweise muß man mit Flugkosten von knapp 1000 Euro rechnen.

    Unser erster kleiner Ausflug führte uns an der Westküste entlang von Saint Pierre nach Saint Paul. Dieser Ort ist vor allem durch seinen Wochenmarkt bekannt, der Freitagnachmittag und Samstag ganztags stattfindet – eine Mischung aus klassischem Wochenmarkt mit Obst, Gemüse und Pflanzen sowie einem touristischen Teil mit Schnitzereien, Gewürzen, Kleidung, Tischdecken. (Auch wir haben ihn am Ende unseres Urlaubs besucht – aber leider keine Fotos gemacht, es war einfach zu voll.)

    Am südlichen Rand von Saint Paul lag unser erster “Besichtigungstermin”: La cimentière marin – der historische Friedhof der Stadt. Ein bißchen chaotisch und trotzdem sehr malerisch wechseln sich hier direkt am Strand des indischen Ozeans historische und neue Ruhestätten ab.

    StPaul Cimetiere marin Eingang klein copyr
    Palmenallee StPaul Cimetiere marin klein copyr
    StPaul Cimetiere marin Ueberblick klein copyr
    StPaul Cimetiere marin Meer klein copyr
    StPaul Cimetiere marin Grab klein copyr
    StPaul Grab La Buse klein copyr

    Hier liegen unter anderem Piraten. Der wohl berühmteste ist “La Buse”, der Bussard. Mit richtigem Namen hieß er Olivier Levasseur, der 1730 für seine Verbrechen an der französischen Krone gehängt wurde. (Vor seiner Hinrichtung hat er natürlich 😉 noch einen unvergleichlich großen Schatz vergraben, den viele jetzt seit knapp 300 Jahren suchen.)

    StPaul Cimetiere marin Kerzen klein copyr

     

    Gegenüber des Friedhofs liegt ein großer Parkplatz und “La grotte des Premiers Francais” – an diesem Ort betraten die ersten Franzosen der Legende nach um 1650 die Insel. Inzwischen ist die Grotte wegen Einsturzgefahr nicht mehr geöffnet, nur die dazugehörigen Toiletten waren es. Die Sicherung des Klopapiers mutete uns aber schon sehr martialisch an.

    Toilettenpapier StPaul klein copyr

  • La Réunion,  Unterwegs in Frankreich

    F – La Réunion – Allgemeines

    Ihr wolltet es so! 😉
    Jetzt gibts ein paar Wochenenden lang Reiseberichte von ‘La Réunion’. Aber, da der Urlaub im April 2008 und somit vor meiner Blog-Phase stattfand, gibt es mehr Landschafts- und Blumenbilder als Hotel- und Restaurantbilder, die Ihr sonst von mir gewohnt seid. Laßt Euch überraschen, ich hoffe, Ihr habt Spaß dabei. Los gehts.

    Kueste

    Küste bei Saint Leu im Westen der Insel

    Wie schon mal berichtet, wohnt der Vater des Herrn der Cucina auf Réunion. Er wollte, als er in Rente ging, das kalte Deutschland verlassen und suchte einen warmen Flecken. Schließlich ist er auf Réunion gelandet. Im Indischen Ozean gelegen ist diese Insel ein französisches Überseedepartement und das somit südlichste europäische Gebiet.

    Zuckerrohr Wohnsitz

    Landgut der Familie Desbassayns in Saint Gilles les Hautes

    Zuckerrohrfelder

    Fahrt durch Zuckerrohr-Felder

    Als der Herr der Cucina Anstalten machte, Richtung Süden fliegen zu wollen, war ich nicht unbedingt begeistert. Massive Flugängste machten mir schon schwer zu schaffen. Aber steter Tropfen höhlte schließlich den Stein und ich war mit dabei.

    Blumen am Strassenrand
    Hortensie Herbst

    Wir suchten uns April als beste Reisezeit aus, dann herrscht Herbst auf der Insel, die Wirbelsturm- oder Zyklonsaison ist zu Ende und die Temperaturen bewegen sich in den Zwanzigern. Schwüle herrscht das ganze Jahr auf der Insel, dem konnten wir nicht entfliehen. Aber um es gleich vorweg zu nehmen – wir haben den seit Jahren heißesten Herbst erwischt. Nachts hatten wir minimal 29 Grad, tagsüber immer mittendrin in den Dreißigern und das bei der Luftfeuchtigkeit. Das ist ganz klar nicht mein Klima. Die Wanderungen haben wir eingeschränkt und viel mehr per Auto (mit Klimaanlage) besichtigt als wir vor hatten.

    Und noch eine Unwegbarkeit beeinflußte den Urlaub: Das Chikungunya-Fieber. Damals kam es zu epidemieartigen Häufen dieses Fiebers. (Inzwischen ist es etwas gesunken.) Chikungunya ist eine Viruserkrankung, die durch Stechmücken übertragen werden kann. Die Krankheit macht sich durch Fieber, Ausschläge und massive Muskel- und Gelenkschmerzen bemerkbar, die Inkubationszeit beträgt normalerweise 2 bis 4 Tage, Todesfälle sind selten, aber man ist knapp zwei Wochen ernsthaft erkrankt. Und damit wollten wir unseren Urlaub nicht verbringen, einen Impfschutz gibt es nämlich nicht.
    Um sich zu schützen, empfiehlt sich chemischer Mückenschutz (aber nicht der normale Deutsche) und langärmlige und -hosige Bekleidung.
    Und das in Verbindung mit der Wärme :-((

    Aeroport Roland Garros Reunion

    Aber nun genug der Meckerei, nach 11 Stunden Flug ab Paris waren wir da und landeten auf dem Flughafen “Roland Garros”. Ein kleiner Terminal, der fast überläuft, wenn die großen Boeings aus Paris landen oder abfliegen. Vor dem Terminal steht eine riesige Mietwagenflotte bereit, alle Autos in Weiß, wie auch so gut wie alle anderen Autos auf der Insel.

    Wir haben beim Vater des Herrn der Cucina in Saint Pierre im Süden der Insel unser Hauptquartier bezogen und von dort aus Tagesausflüge aber auch einzelne 3 – 4 Tage Aufenthalte an anderen Orten gestartet.

    Federation tamoul

    Tamilen-Altar in Saint Gilles les Hautes

    Friedhof
    Beerdigung

    Christlicher und muslimischer Friedhof
    direkt nebeneinander in Saint Pierre

    Wenn man das erste Mal auf der Insel ist, fällt einem vor allem die unglaubliche Vielfalt der Religionen auf. Überall gibt es Tempel, Moscheen, Kirchen … die vorherrschenden Volksgruppen (Inder, Chinesen, Franzosen, Kreolen) haben es geprägt. Man findet tatsächlich jede mögliche Schattierung einer Hautfarbe, von weiß bis schwarz, mit allen möglichen Beimischungen. Die meisten Bewohner der Insel glauben an mehrere Götter bzw. Religionen.

    Und was mir immer wieder äußerst positiv aufgefallen – es ist kein Rassismus spürbar. Vielleicht gibt es ihn, aber ich habe keinen einzigen direkt oder indirekt bemerkt. Schön!

    Über alles andere – wie Vulkane, Blumen, Obst und Gemüse, Städte und von unseren kleinen
    Entdeckungen schreibe ich die nächsten Male.

  • La Réunion,  Restaurants,  Unterwegs in Frankreich

    F – La Réunion – “La Mer Cassée”

    Bevor der nächste Urlaub losgeht, will ich noch ein paar Impressionen vom letzten einstellen.

    Der Herr der Cucina und ich waren im April diesen Jahres für drei Wochen in Frankreich, aber nicht hier auf dem europäischen Festland, sondern 12 Flugstunden entfernt im indischen Ozean – auf La Réunion.

    Diese Insel – nicht mal halb so groß wie Korsika – ist so französisch wie das Elsass oder die Provence. Es gibt Baguettes und Brasserien – aber die Vegetation, die Klimazonen und die Vielzahl der ethnischen Gruppen erinnern einen immer wieder daran, daß man doch am anderen Ende der Welt ist.

    Vorallem die Landschaft und die Natur haben uns sehr beeindruckt, das Grün wuchert an allen Ecken und Enden, und man sieht all das mannshoch, was man sonst hier im Gartenmarkt im kleinen Töpfchen bekommt.

    Das Essen auf Réunion ist ein Mix aus der kreolischen Küche, der importierten Küche der weißen Siedler, der Chinesen, der Afrikaner und der Inder. Das klassische kreolische Gericht ist Carri. Das sind kurzgebratene Fleisch- oder Fischstücke mit einer Sauce aus Tomaten, Zwiebeln und orientalischen Gewürzen. Die Schärfe bestimmt man selbst durch das mitservierte Rougail (zerstoßene sehr scharfe Chilis mit klein geschnittenem Gemüse, meist Tomaten). Dazu gibt es Reis. Achtung scharf!
    Auf den heimischen Märkten und an Straßenständen findet man vorallem kleine einheimische Ananas genauso wie die kleine Banane. U.a. werden auch Litschis, Goyavier, Mango und Papaya angeboten. Auberginen, Zucchini, Tomaten und Chou-chou gibt es ebenfalls von La Réunion. Alles je nach Saison und sehr frisch.


    In den Supermärkten ist das Angebot wie in Europa. Das meiste kommt direkt aus Frankreich und so fallen auch die Preise aus (z.B. 250 g französische Butter: 2,50 Euro).

    Die Einheimischen versuchen mit Hilfe kleiner Restaurants, Straßenbuden o.ä. ihr geringes Einkommen aufzubessern. Und so hat es uns auf unser Vulkanbesichtigungstour in das Restaurant “La Mer cassée” verschlagen.

    Direkt an der kleinen Insel-Nationalstraße gelegen, hat uns der Maître am Straßenrand mit seiner Genauigkeit und Ernsthaftigkeit beim Grillen so beeindruckt, daß wir auf die Bremse getreten und eingekehrt sind.

    Ein Idyll direkt an der abreißenden Meeresküste. Es gab Einheitsessen: ein Riesen-Salat, Reis, Brot und Spieße oder Hähnchenschenkel vom Grill. Nicht die hohe Kochkunst, aber einfach, gut und an diesem Ort und bei der Hitze ideal.


    Falls einer von Euch “zufällig” mal vorbeikommt:

    La Mer Cassée Snack Bar/Restaurant
    101 Rue Nationale
    Mare Longue, Saint Philippe (im äußersten Südosten der Insel)

    Telefon 00262 – 262 – 46 56 18