Mit dem Fluß Lech sind wir sehr verbunden, schließlich haben sowohl der Herr der Cucina als auch ich unsere Kindheit und Jugend am Lech in Augsburg verbracht. Aber im Ort Lech in Österreich waren wir noch nie.
Lech hat den Ruf des mondänen Wintersportortes, den viele mit einer hohen Preisstruktur verbinden. Und wahrscheinlich genau deshalb ist Lech ein Geheimtipp im Sommer. Die Preisstruktur ist völlig anders, die Region ist zum Teil günstiger als viele andere österreichische Wandergebiete, vor allem im gehobenen Hotelsegment.
Lech von der Rüfikopf-Bahn aus
Hinzu kommt ein tolles Wandergebiet mit einer super Infrastruktur (Busse und Seilbahnen), die auch noch kostenlos mit der LECH-Card genutzt werden können. Die LECH-Card bekommt man für den Aufenthalt geschenkt, wenn man min. eine Hotelnacht im Ort verbringt.
Aber trotz Geheimtipp und Nebensaison ist der Ort nicht ausgestorben, es ist einiges los. Das merkten wir auch gleich am frühen Morgen, als wir uns Richtung Rüfikopf aufmachten. Mit der Gondel (ich habe Angst beim Gondel fahren) ging es auf 2350 m Höhe.
Es gibt zwei Seilbahnen. Mit einer können 45 Personen und mit der anderen 85 Personen transportiert werden. Im Sommer fährt nur die kleinere im 30 Minuten Takt. In der Früh aber verkehrte sie viertelstündlich und wurde nicht ganz voll gemacht. Sieben Minuten dauerte mein Leidensweg auf den Berg.
Oben bietet sich ein gigantisches Rundumpanorama, das man auch in Sandalen (wie immer gibt es Leute, die mit Riemchenschuhen in eine Gondel Richtung Alpengipfel steigen) genießen kann. Aber dann, abseits der Bergstation, sollte man auf gutes Schuhwerk umsteigen.
Wir nahmen uns den Geoweg vor. Das ist ein Rundwanderweg, der ca. 2,5 bis 3 Stunden dauert. Man findet dabei am Wegesrand Markierungen, die man sich anhand einer Broschüre näher erläutern lassen kann. Vorbei an verschiedenen Gesteinsschichten, an Rhätolias-, Plattenkalk, Kreideschiefer, an Fossilien wie Seeigel, Seelilien und Nautilus geht es munter rauf und runter. Ein großartige Sache.
Plattenkalk im Vordergrund
Plattenkalk im Vordergrund
Mittendrin im Plattenkalk
Karren und Dolinen
Bergseen, so schön!
Monzabonsee
ABER – die Beschreibung des Wanderweges im Tourismusführer mit einem von maximal sechs Sternen Kondition bewertet plus Trittsicherheit und festes Schuhwerk wird dem Weg in einem guten Teil der Strecke nicht gerecht. Wenn man nur die Höhenunterschiede und die Wanderdauer nimmt, reicht vielleicht ein Sternchen bei der Kondition, aber durch die sehr unebenen Wege, teilweise glatten und sehr schrägen Gesteinsschichten so wie manchmal sehr schmale Wege mit unterschiedlichen Tritthöhen, wird das für Menschen sehr wenig Kondition sicher zum Problem.
Wir empfehlen für Amateure nicht nur mehr Kondition (drei von sechs Sternen) sondern auch Koordination sowie Wanderstöcke und feste Bergschuhe (mehr als knöchelhoch).