Was ganz was anderes

Das war nichts – na ja, bis auf eine Zeitschrift

Man bekommt ja als Bloggerin so einige Anfragen, die meisten sind formlos, mißachtend, manchmal auch unverschämt, wenige haben das Blog wenigstens teilweise gelesen, noch weniger das Impressum mit den Vorgaben für Kontakt und Grundlagen für Werbung etc. D.h. die meisten disqualifizieren sich schon im Vorneherein, die wenigen netten, freundlichen und informierten Anfragen fallen auf. Und so ist es fast schade, daß der einzige Test, den ich im letzten halben Jahr angenommen habe, zu einer der seltenen negativen Beurteilungen führt.

Aber von vorn: Eine nette Dame von Gourmetbox schrieb mich an und fragte, ob sie mir unverbindlich die nächste Box zusenden dürfte. Eine kurze Suche im Internet ergab, daß der Inhalt (der immer wieder wechselt) noch nicht feststand. Aber ich war gut gelaunt, freute mich über die freundliche Kontaktaufnahme … und heute ging sie ein, die Gourmetbox.

Inhalt und Bewertung:

  • Chocami Pralinen
    Fünf Pralinen ohne Inhaltsstoff-Deklaration. Ich habe mir sogar die Mühe gemacht, die Homepage der Firma aufzumachen, auch dort keine Zutaten. Um die Qualität bewerten zu können, möchte ich eine Liste der Inhaltsstoffe vorliegen haben. (Erschwerend für mich als Allergiker -> Abfall)
  • Chjlya Bio-Cocktail
    Ich mische lieber selbst, warum soll ich vorgemixte Cocktails aus der Flasche trinken, aber gut – das kann man noch als meine Spinnerei abtun. Aber warum muß hier “Aroma” enthalten sein? Ein Alko-Pop mit Aroma. Ich kann beim besten Willen keinen Bezug zum Begriff “Gourmet” herstellen.
  • King of Salt Salzspray
    Im Werbeflyer wird auf die Halbwahrheit des “falschen Salzens vor dem Kochen” verwiesen. Warum dieses Salzspray “unentbehrlich nach dem Dampfgaren und auf dem Grill” sein soll, erschließt sich mir nicht. Und daß dieses Salz “an der Spitze der wertvollsten Natursalze dieser Erde” stehen soll? Es handelt sich um in Wasser aufgelöstes Salz aus einem wenig bekannten Salzbergwerk. Mehr gab die Recherche nicht her. Für mich ist dieses Salzwasser überflüssig.
  • Zwei Dosen illy issimo Latte Macchiato und Cappuccino
    Auf den Produkten wird auf fehlende Konservierungsstoffe verwiesen, auf der Zutatenliste finden sich aber fünf “E”s. Und ein E – da schau her (E407) – ist Carrageen. Ich verweise hier auf die Artikel von Ulrike und Petra. Hier ist alles gesagt. Abgesehen von Carrageen, als Gourmet trinke ich keinen Kaffee aus der Dose, sondern heiß frisch aufgebrüht aus der Porzellantasse oder gekühlt z.B. als Eiskaffee aus dem Glas.
  • Saga Kochpergament
    Man kann es zwar nicht essen oder trinken, aber es ist gut verwendbar. Bei uns kam es leider gestaucht an – die Rolle paßte nicht in den Karton, sie wurde passend gemacht.
  • Black Stump Durif Shiraz 2012
    Ein Wein, der im weitesten Sinne nicht in der Gourmet-Region zu finden ist. Recherchen zeigen nur eine wenig aussagekräftige Vertriebsseite auf.
  • Falstaff
    Das Heft werde ich lesen. Sehr schön. Vielen Dank.

Quintessenz? Ich mache es kurz, ist vielleicht auch besser so:
Es wird eine Gourmetbox verkauft, deren Inhalt nicht mit “Gourmet” in Verbindung gebracht werden können.

Anmerkung:
Wer mein Blog kennt, weiß, daß ich so gut wie keine negativen Artikel habe. Den Anbietern der Gourmetbox war bewußt – ich hatte sie darauf hingewiesen, daß auch eine negative Beurteilung möglich ist. Und ich hatte nachgefragt, ob sie meinen Blog und meine Einstellung/Erwartungshaltung zu Lebensmitteln kennen. Dies wurde bejaht.

7 Comments

  • ostwestwind

    Schade, die haben wohl nichts daraus gelernt: Wobei die 2. Gourmetbox ja viel besser sein sollte, als die erste, die ich zufassen hatte.

    Dein Ergebnis hatte ich befürchtet, danke dass du dich geopfert und meine Befürchtungen betätigt hast.

  • Nathalie

    @Matthias W.

    Lieber Matthias,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Und ja, ich kann die Gefühle der anderen Seite nachempfinden. Aber gestatte mir noch Anmerkungen:

    1. Hinter der Gourmetbox steht ein großer Konzern mit einer noch größeren Marketingabteilung, die sollten wissen, was sie tun. Und sie können das Feedback einer einzelnen Bloggerin gut verkraften.
    Vor allem, wenn das Feedback auf Fakten beruht.

    2. Bei kleinen, innovativen Webshops oder ähnlichen, die – manchmal auch blauäugig – auf Blogger zugehen, veröffentliche ich solche negativen Rezensionen nicht. Da gehe ich auf die Anbieter persönlich zu und gebe gerne Feedback zu Produkt, Marketing und Umgang mit Bloggern (eigentlich ja nicht meine Aufgabe). ABER – es kommt kein Feedback. Gar keins.

    3. Anbieter sollten auch nur die Blogs anschrieben, die wirklich auf ihrer Wellenlänge sind. Es gibt genügend Blogs, die einen Test nach dem anderen veröffentlichen oder besser zu den zu testenden Produkten passen. Das ist Lese-Arbeit, erspart aber auch negatives Feedback.

    Viele Grüße
    Nathalie

  • ostwestwind

    @ Matthias W: Ich habe mich schon einmal an Sie und innovativen Webshop gewandt, weil ich mit einem Produkt nicht so zufrienden war. Es gab keinen negativen Blogartikel, obwohl der Umgang mit mir als Kundin nicht gerade glücklich gelaufen ist.

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