Um es gleich vorweg zu nehmen und allen Horrorstories, die sich um Wurzelspitzenresektionen ranken, entgegenzuwirken: Es hat überhaupt nicht weh getan. Weder während noch nach dem Eingriff. Ich habe kein einziges Schmerzmittel gebraucht. Aber der Eingriff und die Folgen der Knochenentzündung schlauchen grundsätzlich und führten bei mir zu Fieber und – trotz dauernder Kühlkissen-Kühlung – zu einer sehr dicken, linken Gesichtshälfte.
Wie sagte ein Kunde zu mir? “Sie sehen aus wie ein Boxer.”
Nach viel Schlaf und Zeit vor dem Fernseher und beim Fußball-Schauen (der französische Nationalstolz des Herrn der Cucina ist ein bißchen angekratzt – während ich die Italien-Fahne mindestens noch bis morgen wedeln kann) geht es wieder ganz gut, ich sehe fast wieder normal aus und die Fäden kommen morgen raus.
Es wird wieder gekocht, es schmeckt auch wieder – nur Spareribs und Krustenbraten stehen noch nicht auf dem Speiseplan. Ein bißchen Rinderfilet geht immer, aber eine neue Beilage mußte her.
In einem Magazin der Süddeutschen Zeitung im Juni war ein Rezept von Christian Jürgens. Die Haxe eines Maibocks war hier die Hauptattraktion – begleitet von einem Rösti. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich das Rösti als Rösti-Lauch-Blätterteig-Kombi, die sofort mein Interesse fand.
(Ich habe dabei die Zwiebel durch Schalotten ersetzt, die Sahne-Menge reduziert, das ganze nicht in der Pfanne sondern in eine Form geschichtet und schließlich auch den Blätterteig eingeschnitten – sieht einfach netter aus.)
Wir haben den Inhalt der ganzen Form (eigentlich für 4 Portionen) verputzt. Es war super lecker, weder schwer zu machen noch schwer verdaulich, und auch für größere Runden gut vorzubereiten.
Wird Standard !!!
Rösti-Lauch-Blätterteig-Kombi
2 – 4 Portionen als Beilage
- 4 mittelgroße, festkochende Kartoffeln
- Olivenöl und Butter zum Braten
- 2 Stangen Lauch (in feine Ringe schneiden)
- 3 Schalotten (in feine Ringe schneiden)
- Salz, Pfeffer, Muskat
- 200 ml fettreduzierte Sahne (im Originalrezept 300 ml Sahne)
- 1 Rolle Blätterteig
- 1 Eigelb
Backofen auf 200 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
Kartoffeln raspeln, salzen und nach 10 Minuten gut ausdrücken. In einer Teflonpfanne das Fett erhitzen und die Kartoffeln als Rösti goldbraun backen. Auf den Boden einer Auflaufform geben.
Lauch und Schalotten in der Pfanne anschwitzen, nicht braun werden lassen, sondern danach Sahne zugeben, würzen.
Auf das Rösti schichten, mit dem eingeschnittenen Blätterteig bedecken.
Mit Eigelb bestreichen und im Ofen etwa 20 Minuten auf der zweiten Schiene von unten goldgelb backen.
15 Comments
Bolli's Kitchen
ich kenne das als Spezialität aus Lille, ohne Maroilles!…aber frz. Spezialitäten sind seit gestern sicherlich "out"….
lamiacucina
Sehr erfreuliche Nachrichten von der Zahngeschichte, ebenso erfreuliches im Teller, wenig erfreuliches vom Fussball.
Toni
Interessante Kombination, Blätterteig, Rösti und Lauch. Die Rösti sind danach aber nicht mehr knusprig? Oder evtl. doch von der Unterseite? Ich mag Rösti mit Lauch und Lauchquiche, insofern klingt das sehr nachkochenswert.
Toni
Interessante Kombination, Blätterteig, Rösti und Lauch. Die Rösti sind danach aber nicht mehr knusprig? Oder evtl. doch von der Unterseite? Ich mag Rösti mit Lauch und Lauchquiche, insofern klingt das sehr nachkochenswert.
daniela
Wird gleich beim nächsten Steak als Beilage probiert. Ich liebe Blätterteig.
Btw: Schön, dass es dir wieder besser geht!
Nathalie
@Bolli
Ach, von ein bißchen Fußball lassen selbst wir uns franz. Essen nicht vermiesen.
@lamiacucina
Erträgst Du diese "Umgestaltung" des klassischen schweizer Rösti überhaupt?
@Toni
Interessanterweise bleibt das Knusprige gut erhalten. Man schmeckt das Rösti heraus.
@Daniela
Und es geht auch noch schnell!
Btw: Danke!
Eva
Schön, dass du wieder zurück bist und es dir einigermaßen gut geht! – Von der 4er Portion hättet ihr mir aber gerne was übrig lassen dürfen!
Helga
Schön, dass es dir wieder gut geht!
Anonym
Erfreuliche Nachrichten!
VG,
Claudi
Karin
Schön zu lesen, daß es Dir wieder besser geht und du keine Schmerzen erleiden mußtest !
Ein kleines Stückchen hätte ich auch von der " Kombi " genommen.
Zur WM sage ich Heute besser nichts…. damit warte ich bis Heute Abend nach dem Spiel 🙂
Ursula
Wurzelresektionen habe ich auch schon hinter mir – es gibt noch Schlimmeres!
Schön, dass es dir wieder gut geht!
Fußball ist nicht meine Welt.
Ein nicht selbst hergestellter Blätterteig, bei der guten Anleitung durch Lamacucina, nur durch deine Krankheit bedingt verständlich!
Suse
Ist mit Boxer der Sportler oder der Hund gemeint?
Nur mal so interesehalber, damit ich mir besser vorstellen kann, wie du aussiehstbzw. ausgesehen hast ;o)
Nathalie
@Eva
Ich verspreche Dir, wenn Du mal in den Süden kommst, bekommst Du auf jeden Fall die dritte und vierte und fünfte …. Portion für Dich.
@Helga, @Claudi, @Karin
Danke!
@Ursula
Ich bin selbständig, habe keinen geregelten 8-Stunden-Tag und abends muß "was ordentliches" auf dem Tisch stehen, da ist es – glaube ich – nicht nur bedingt verständlich, daß man wenige Sachen nicht selbst macht. Ein Bio-Blätterteig ist da eine vertretbare Einschränkung.
@Suse
Da hab ich jetzt aber sehr gelacht. Ganz ehrlich, ich bin nicht auf die Idee gekommen und habe den Kunden nicht gefragt. Aber ich werde versuchen, das am Freitag nachzuholen.
(Ich glaube aber, daß er vielleicht eine Mischung aus Boxer und Hund gemeint haben könnte.)
Suse
Oh je, soooo schlimm haste ausgesehen? :o)
Nathalie
@Suse
Schöne Grüße vom Herrn der Cucina: Er meint, ich habe wie ein boxender Hund ausgesehen. :-(( MÄNNER!