Natürlich wachte ich um 0:30 Uhr NYC-Zeit, d.h. 6:30 Uhr deutscher Zeit auf. Diese innere Uhr funktioniert selbst dann, wenn man fast 24 Stunden lang zuvor wach war. Glücklicherweise ging es aber danach dann doch noch mit dem Schlafen bis 5 Uhr früh weiter. Wir lasen beide bis 7 Uhr das Internet leer, telefonierten, sahen dem Sonnenaufgang in den Fenstern der Hochhäuser zu und blickten Richtung UN-Generalversammlung und den East River.
Wir frühstückten klassisch mit den wenigen Sachen, die wir am Abend davor gekauft hatten, und in Ruhe; ich goß die Pflanzen – wie sich das für einen guten House-Sitter gehört – und irgendwann zogen wir los. Wieder Richtung Grand Central Station, um dort die U-Bahn zu nehmen, und vorallem, um vorher die MetroCard zu kaufen. Eine Woche unlimitiert Bus- und U-Bahn fahren, kostet $31.
MetroCard am Automaten, bar oder mit Kreditkarte bezahlen
(eine New Yorker Postleitzahl bereithalten, wird beim Kauf benötigt)
Am ersten Tag wollten wir es ruhig angehen lassen und hatten einen Spaziergang durch die Upper Eastside geplant. Mit der Metro 4 ging es zur 86th Street. Und schon warfen wir unsere Pläne um, bummelten Richtung Central Park zur 5th Avenue. Ein Museum wollten wir uns heute doch ansehen – die Qual der Wahl: Die Neue Galerie mit deutscher und österreichischer Kunst oder das Guggenheim-Museum, das bei unserem letzten Besuch (Bericht 2011) renoviert wurde. Wir entschieden uns für Guggenheim.
Die ganze Rotunde und ihre Nischen waren mit einer Ausstellung (5. Februar – 27. April 2016) der Werke der Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss besetzt. Sie zeigt das Schaffen in der Zeit von 1979 bis 2012. Auch wenn sich mir Gegenwartskunst langsam aber sicher über die Jahre erschließt, fanden wir hier nicht viel Zugang zu den Werken. Allein die Installation “Fragen Projektion”, eine Projektion von 1200 Kleinbilddias mit handgeschriebenen Fragen in einem abgedunkelten Raum sowie “Large Vase”, eine übergroßer Tontopf, innen ebenfalls mit handgeschriebenen Fragen ausgekleidet, fand ich faszinierend. Bei manchen Installationen kann man wirklich der Putzfrau nicht böse sein, wenn sie sie mit Abfall verwechseln und entsorgen würde, so wenig Unterschied gibt es zu echtem Abfall.
Die Tannhäuser Sammlung mit Werken u.a. von Picasso, Chagall und Renoir gefiel uns da sehr viel besser. Vor allem ein für uns unbekanntes Frühwerk von Picasso als auch die Frau vor dem Spiegel (Before the mirror) von E. Manet beeindruckten uns. Nach einem kleinen Ausflug in den Museumsshop (es gibt keine Buchzeichen mehr – nur noch Kühlschrankmagneten) verließen wir den tollen Bau und gingen direkt über die Straße in den Central Park.
John Purroy Mitchel Memorial am Jacqueline Kennedy Reservoir
Hundesitterin im Central Park
Jacqueline Kennedy Reservoir im Central Park mit Blick zur Upper Westside
An allen Ecken und Enden war der Frühling auf dem Vormarsch, es grünte und blühte. Osterglocken, Tulpen, Magnolien und Apfelbäume. Wir genossen den großen Spaziergang durch den Park, dieses Mal entlang der großen Runde für Radler, Jogger und Fußgänger. Jeder hat seine eigene Spur.
Wir spazierten gemütlich vor uns hin und erreichten schließlich die südwestliche Ecke des Parks am Columbus Circle und Time Warner Center.
Blick auf das Time Warner Center und einen der vielen Trump Tower in NYC
Inzwischen war es Mittag geworden und wir hatten Hunger. Auch schon 2011 hatten wir exzellent im Porter House im Time Warner Center gegessen, warum also nicht nochmal einkehren. Gesagt, getan.
Der Herr der Cucina wählte das Mittagsmenü mit Caesar Salad, kleinem Filet Mignon und Sorbet sowie ein Glas Merlot, während ich das Filet Mignon mit Pommes Frites bestellte und mir ein Glas kalifornischen Pinot Noir gönnte.
(Wir bezahlten 130$ für ein Lunch-Menü, Filetsteak, Pommes Frites, zwei Gläser Wein und eine Flasche Wasser.)
Alles war wieder sehr gut und fein, der Service aufmerksam. Das Orchideenarrangement auf der Toilette war mir das erste Selfie dieses Blogs wert.
Anschließend fuhren wir ins Untergeschoß und gingen im wirklich sehr großen “Whole Foods” Bio-Supermarkt einkaufen. Eine wirkliche Empfehlung! Tolle Fleisch-, Fisch-, Brot-, Käsetheken, eine riesige Obst- und Gemüseauswahl.
Gutes Weizensauerteigbrot für Abendessen und Frühstück, Gemüse, Obst und Milch nahmen wir mit. (Keine Milch ohne Zusatz oder “Abzug” gefunden, entweder “plus Vitamin D” oder ohne Fett, fast ohne Fett oder oder oder …)
Die Beine wurden langsam müde, wir entschieden uns für die Busheimfahrt mit einem kurzen Zwischenstop im Weinladen in der 2nd Avenue Ecke E49th Street.
In Deutschland drückt man den Knopf, wenn der Bus halten soll.
In New York zeiht man auch an Schnüren, die entlang der Fenster gespannt sind.
Füße hochlegen, Internet, Fotos hin- und herspeichern, kleines Abendessen (Tomaten, Butter, Brot, Olivenöl, Bier), das deutsche ARD-Nachtmagazin am frühen Abend.
Nützliche Informationen:
The Guggenheims Museums and Foundation, 1071 5th Avenue, New York
Öffnungszeiten: Freitag – Mittwoch 10 – 17.45 Uhr (Samstag bis 19.45 Uhr)
Porter House New York, 10 Coumbus Circle, New York im 4. Obergeschoß des Time Warner Buildings
Öffnungszeiten: täglich von 11.30 – 14.45 Uhr und 15.00 – 22 Uhr (Donnerstag – Samstag bis 23 Uhr)
Whole Foods, 10 Columbus Circle, New York
Öffnungszeiten: täglich geöffnet von 7 – 23 Uhr