• Was ganz was anderes

    Ein Stöckchen, eine Fragenliste und ein Weiterwurf

    Stöckchen und Awards – das ist bei den Kochblogs nicht meine Welt. Aber andererseits lese ich sehr gern die Fragelisten und Antworten in der anderen Ecke des Internets, in der ich mich meist aufhalte – bei den “Personal Bloggern”. Und wenn mir aus dieser Ecke die verehrte Isabella ein paar persönliche Fragen stellt, dann fühle ich mich als Kochblogger geehrt und beantworte sie gerne.


    Was bedeutet für dich Genuss?

    Genuss ist so vielfältig. Bei Genuss fällt mir als erstes Essen ein, aber beim Verb genießen sehr viel mehr:
    Ruhe auf einem Balkon in Italien bei warmer Luft und gutem Wein mit dem Herrn der Cucina, abends am Meer stehen, wenn sanfte Wellen an den Strand kommen, ein einfaches Essen mit tollen Zutaten, gute Gesellschaft, ein faszinierendes Buch, eine weiche Decke, ein warmes Bett, ein Glas Süßwein nach einem guten Essen, wertschätzende Kunden, morgens im Winter auf den Canale Grande schauen. Wo soll ich anfangen? Wo soll ich aufhören?

    Mit welchem Duft oder Aroma verbindest du Geborgenheit – warum?

    Ich bin sehr empfindlich bei Gerüchen. Mir werden Gerüche sehr schnell zu viel. Vielleicht bin ich deshalb nicht unbedingt ein großer Geruchsverbinder. Aber es sind am ehesten die Gerüche nach Fleischbrühe und Hefezopf, die mir Geborgenheit, Wärme, Heim und Kindheit vermittelt.

    Bei welchem Song oder welcher Filmszene wirst du aus völlig absurden Gründen sentimental?

    Ach herrje. Ich bin so gar nicht der sentimentale Typ. Aber auch nach dem 10ten Mal verdrücke ich ein paar Tränchen, wenn Jonah allein in New York vergeblich versucht, eine Frau namens Annie auf dem Empire State Building zu treffen. (Ihr wisst, von welchem Film ich spreche?)

    Wie reagierst du auf Niederlagen?

    Bei einem Spiel ist mir das egal, da bin ich nicht besonders angefressen. Ja, ich will gewinnen, aber wenn ich verliere, dann ist das so. Es ist eben nur ein Spiel. 

    Im Beruf ist das schon etwas anderes. Ich hasse es, machtlos zu sein. Da bin ich schon sehr durchsetzungsfreudig und gehe auch Risiken ein. Wenn es dann mal nicht klappt, dann heul ich kurz vor Wut im Damenklo, richte das MakeUp … und auf gehts in die nächste Runde.

    Wenn du – unabhängig vom Budget – deine eigene Beerdigung planen könntest, was wäre auf jeden Fall dabei?

    Ich dachte mir kürzlich, Max Raabe fände ich nett. Aber eigentlich wäre es mir egal. Das einzige, was ich diesbezüglich in meinem Testament verfügt habe, ist, dass ich keinen Stein auf meinem Grab haben möchte. Die Vorstellung, einen Stein auf mir liegen zu haben, beklemmt mich. Ein schmiedeeisernes Kreuz oder etwas aus Holz hätte ich gerne.

    Für welche Leistung sollte dich eigentlich mal ein Stadion voller Menschen bejubeln?

    Eine befremdliche Vorstellung.

    Welches Kinderbuch würdest du immer wieder verschenken?

    Ich habe soooo viele Bücher als Kind gelesen, Krabat, Hui Buh, Puh … so viele fallen mir da ein. Kürzlich habe ich aber auf Empfehlung von @inkanina das Bilderbuch Gute Nacht, Gorilla! verschenkt. So schön.

    Von welchem Erinnerungsstück kannst du dich einfach nicht trennen?

    Von Zotti, meinem Teddy. Ich muß mich ja auch nicht trennen, oder? Er sitzt über meinem Schreibtisch und schaut mir gerade beim Tippen zu.

    Zotti

    Traust du dir ein perfektes Verbrechen zu?

    Ja, klar – wenn nicht mir, wem dann.

    Wie sieht eine von dir organisierte, rauschende Ballnacht aus? Wonach suchst du die Band aus?

    So ein winzig-kleines bißchen gehört das Organisieren einer rauschenden Ballnacht zu meinem beruflichen Portfolio. Und ich habe das schon einmal gemacht. Aber für mich, wenn Geld keine Rolle spielen würde, gebe es zwei Bands, ein klassisches Ballorchester wie Pepe Lienhard, und eine Cover Show Band mit Schwerpunkt Black Music der 80er.

    Für welche nicht mehr lebende Person würdest du gern mal kochen – und was?

    Ich lebe doch sehr in der Gegenwart, deshalb fällt es mir schwer, diese “nicht mehr lebende Person”-Fragen zu beantworten. Aber vielleicht würde ich Cäsar oder Augustus gerne mal mit den im Latein-Kurs gelernten und gekochten “original römischen” Gerichten überraschen und schauen, ob es ihnen schmeckt, oder ob das bei den Römern doch ganz anders war.

    Das war’s.

    Jetzt zu den Regeln:

    • Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat, und verlinke den Blog dieser Person in deinem Beitrag.
    • Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, stellt.
    • Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
    • Schreibe diese Regeln in deinen Artikel zum Liebster Award, damit die Nominierten wissen, was sie tun müssen.
    • Informiere deine nominierten Blogger über die Nominierung und deinen Artikel.

    Nachdem Wortschnittchen (hier die Antworten), Adelhaid und Antje auf Twitter schon “Hier, hier, hier bitte!” gerufen haben, werfe ich die folgenden 11 Fragen in ihre Richtung. Freue mich aber, wenn aus dem Kochblog-Bereich noch jemand die Fragen aufgreift. Bitte bedient Euch – jeder kann, keiner muß:

    • Wie findest Du Deine Hände?
    • Idealer Urlaubsort – im Westen, Osten, Norden oder Süden?
    • Handtaschen oder Hosentaschen?
    • Wie sieht Dein idealer Abend nach einem Arbeitstag aus?
    • Hypochonder oder “wird schon alles wieder von selbst weggehen”?
    • Ehrenurkunde, Siegerurkunde oder nie irgendetwas?
    • Gibt es einen ruhenden Pol in Deinem Leben?
    • Stricken, Häkeln oder Nähen?
    • Tanzt Du? Wenn ja, was und wie?
    • Können echte Freundschaften über Twitter entstehen?
    • Hörst Du nach einem hohen Lottogewinn zu arbeiten auf?
  • Fleisch,  Hauptspeise,  Suppe

    Maultaschen – die schmecken, wie sie schmecken sollen

    Das Jahr 2015 endete fulminant! Denn an Silvester verbrachte ich den Vormittag in der Küche und machte Maultaschen – eine ganze Menge. Und das kam so:

    Maultaschen kannte und mochte ich schon immer. Bei meiner Oma in Singen gab es sie – gekauft beim Metzger des Vertrauens. Ebenso bei meiner Tante Karin in Stuttgart – auch vom Metzger. Diese Maultaschen waren toll. Wir nahmen sie mit nach Bayern, froren viele ein und aßen sie nach und nach. Hier fanden sich nämlich keine, die so schmeckten, wie wir sie kannten und mochten. Und ein Familienrezept gab es eben wegen der guten Metzger in der Umgebung nicht.

    Einige Rezepte habe ich in den letzten Jahren selbst ausprobiert, alle Ergebnisse waren eßbar, ganz ok. Aber weder Konsistenz noch Geschmack kamen an die guten Singener und Stuttgarter Maultaschen heran.

    Als ich mein Leid Excellensa klagte, stellte sie mir das Originalrezept ihrer in der Nähe von Stuttgart lebenden Mutter zur Verfügung.

    Und – machen wir es kurz: GENAUSO müssen sie sein und schmecken, meine Maultaschen. Vielen Dank, Mutter Excellensa! Und danke, daß ich das Rezept veröffentlichen darf.

    (Der Nudelteig ist mein Standardnudelteig, denn hier in Bayern bekommt man nicht – wie im Badischen oder Württembergischen – den Nudelteig fertig vom Bäcker.

    Und noch eins – Maultaschenproduktion und parallel eine Fotoreportage, das schließt sich aus. Entweder ist Mehl, Teig, Ei, Brät, Spinat oder Wasser an den Fingern. Also nur ein paar unscharfe Fotos.)

    Maultaschen detail

    Maultaschen
    ca. 8 Portionen

    Nudelteig

    • 350 g Mehl (Weizen 405er)
    • 350 g Hartweizenmehl
    • 7 Eier
    • Salz

    Füllung

    • 700 g Kalbsbrät
    • 600 g Blattspinat (bei mir gefroren)
    • 50 g Semmelbrösel
    • 2 EL Milch
    • 1 Bund Frühlingszwiebel (weißen Anteil in Röllchen geschnitten)
    • 4 Eier
    • Salz
    • Pfeffer

    Zum Schließen der Maultaschen

    • 1 Eigelb

    Für den Nudelteig aus den Zutaten einen glatten Teig kneten und mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

    In der Zwischenzeit den frischen Spinat blanchieren, bzw. den gefrorenen Spinat nach Packungsbeilage zubereiten. Abtropfen und abkühlen lassen. Zusammen mit den anderen Füllungszutaten mischen und abschmecken.

     

    Maultaschen Fuellung

    Den Nudelteig mit der Nudelmaschine (bei mir Stufe 6 von 7) oder von Hand dünn ausrollen. Mit der Brätmasse ca. 1 cm dick bestreichen, einen schmalen Streifen freilassen. Diesen mit Eigelb bestreichen. Den Nudelteig der Länge nach aufrollen und mit dem schmalen Streifen schließen. Etwas flach drücken und in die gewünschte Größe schneiden.

    In siedendem Wasser gut 10 Minuten garen. Abtropfen lassen. Danach entweder in die Suppe geben, abbräunen oder einfach einfrieren.

    Maultaschen Topf