Von unserem Etappenort Montpellier fährt man gut 30 Minuten nach Aigues-Mortes, übersetzt: Totes Wasser. Aigues-Mortes hatte ich in einer Fernseh-Dokumentation über die Camargue gesehen und auch schon im Anflug auf Montpellier. Dort wollte ich auf jeden Fall hin. Alte Steine ziehen mich sowieso magisch an … und eine vollständig erhaltene Stadtmauer, auf der man die Stadt umrunden kann, das MUSS sein.
Aigues-Mortes lag früher direkt am Mittelmeer. 1240 gab es einen Beschluss, diese Hafenstadt am Mittelmeer zu gründen. Nach einer kurzen Blütezeit versandete aber der Hafen durch ungeheure Mengen von der Rhône angeschwemmten Ablagerungen. Auch mehrere angelegte Kanäle hielten den Rückgang der Bedeutung von Aigues-Mortes. Inzwischen liegt der Ort 6 km im Landesinneren.
Die kleine Stadt ist ein Touristenort, das merkt man nicht nur an den Parkplätzen rund um den Ort, sondern auch an der Art der Geschäfte sowie den Menschenmengen. Aber, sobald man eine, zwei Querstraßen weitergeht, wird es ruhig, es riecht nicht mehr nach der überall verkauften Seife, nach Lavendelsäckchen. Man kann durch die Gassen schlendern.
Und auf der Mauer hat man endgültig seine Ruhe. Scheinbar bezahlen nur wenige den Eintritt (7,50 Euro) und begeben sich auf die 1634 m lange Runde auf der Stadtmauer, durch Türme und Tore. Dabei wäre es so sehenswert.
Der Rundgang auf der Mauer beginnt am Tour de Constance – einem Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert. Er hat einen Durchmesser von 22 Meter, eine Höhe von 33 Meter und die Dicke der Grundmauern beträgt sechs Meter. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Der Turm steht außerhalb des Stadtmauer und ist durch eine Brücke verbunden. Im Inneren gibt es zwei Stockwerke und eine “Dachterrasse”.
Tour de Constance
Brücke zum Tour de Constance
Blick vom Tour de Constance auf den Canal du Rhône à Sète
Mauer vom Tour de Constance zur Porte de la Gardette
Blick vom Tour de Villeneuve
zur Porte de Cordeliers und zur Porte de la Reine
Blick vom Porte de la Poudrière diagonal
über Aigues-Mortes zum Tour de la Constance im Hintergrund
Richtet man den Blick Richtung Meer sieht man über die Salinen, die “Salins du Midi”. Über 9800 Hektar ziehen sich die Salinen von Aigues-Mortes. Das Meerwasser wird fünf Monate lang von Becken zu Becken gepumpt. Die tolle pinke Farbe erhält das Wasser durch die darin enthaltenen phototrophen halophilen Einzeller.
Blick vom Tour de la Poudrière Richtung Salinen …
… und Richtung Porte de l’Arsenal
Salinen und die schon geernteten Salzberge
(sie werden bis zu 20 m hoch und 400 m breit) im Hintergrund
Porte des Moulins
Und im Hintergrund ist schon wieder der Tour de la Constance zu sehen, der Ausgangspunkt unseres Rundgangs.
Blick von der Mauer
Nach dem Rundgang besichtigten wir noch die Hauptkirche des Ortes, dann ging es weiter ans Meer. Direkt ans Meer.
Notre Dame des Sablons (gebaut ab 1248)